Verantwortungsvoll vorangehen

Das beste Bier bekommt man nur mit den besten Rohstoffen – und die brauchen eine intakte Umwelt. Diese Erkenntnis wird immer relevanter in einer Zeit, in der sich die Erde immer weiter erwärmt. Als Klimatologin, Hydrogeologin und Bierbotschafterin betrachtet Christa Kummer diese Themen im Bierkulturbericht 2022 aus zwei verschiedenen Blickwinkeln, aber am Ende des Tages geht es bei jeder Alltagshandlung, wie dem Genuss eines Bieres, um mehr. Wie Aristoteles einst formulierte, ist das Ganze mehr als die Summe seiner Teile. Deshalb sollten wir unseren Blick nicht nur auf den goldgelben Gerstensaft und die tolle Schaumkrone richten, sondern auch über den Glasrand hinaus zum großen Ganzen schweifen, in dem jeder kleine Beitrag etwas Großes für die Gemeinschaft und unsere Umwelt bedeutet.

Wenn wir das Bier betrachten, das uns mit seinem goldenen, rötlichen oder dunklen Farbton und seinem prickelnden Schaumhäubchen entgegenlacht, erkennen wir, dass es aus einer Handvoll sprichwörtlicher Zutaten gebraut wird: Hopfen und Malz. In den meisten Fällen ist es die Braugerste, die zum Einsatz kommt, während für andere Bierstile der Weizen dominiert. Der Hopfen verleiht dem Bier seinen unverwechselbaren Geschmack. Damit diese Rohstoffe von höchster Qualität bleiben, ist es entscheidend, dass sie in einer intakten Umwelt gedeihen können. Doch die steigende Hitze und Trockenheit bedrohen die Sommergerste, die traditionell zum Brauen verwendet wird, und auch der Hopfen hat Schwierigkeiten mit Temperaturen über 30 Grad Celsius. Die Landwirte geben ihr Bestes, um mit diesen Herausforderungen umzugehen, aber alleinige Reaktionen reichen nicht aus. Die gesamte Gesellschaft ist gefordert, umzudenken.

Es gibt viele Bereiche, an denen wir ansetzen können, um positive Veränderungen zu bewirken. Von der Bodenversiegelung über den Fleischkonsum bis hin zur Globalisierung und Mobilität gibt es zahlreiche größere Schrauben, an denen gedreht werden müsste. Auch im Bereich des Brauens gibt es Ansatzpunkte vom Feld bis zur Flasche. Es lohnt sich, genauer auf die Rohstoffe, den Brauprozess und den Transport zu achten. Als Konsument tragen wir durch unsere bewusste Auswahl natürlich ebenfalls zu einem nachhaltigen Prozess bei.

Mutige Vorreiter

Ein mutiger Schritt in die Vorreiterrolle ist das „grüne Brauen“. Brauereien, die nachhaltig produzieren, dienen als weltweite Vorreiter. Durch die Verwendung eines nachhaltigen Energiemixes zeigen solche Unternehmen, dass sie eine wichtige Rolle bei der Energiewende spielen können. Zudem ist es zielführend, Wissen zu teilen und zu verbreiten, um andere zur Nachahmung dieser erfolgreichen Strategien zu ermutigen. Internationale Konferenzen wie die International Sustainable Energy Conference bieten Plattformen für den Wissenstransfer und den Austausch von Best Practices.

Regionalität spielt nicht nur auf einer emotionalen Ebene eine Rolle, sondern auch in Bezug auf Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit. In einer Zeit, in der sich viele Dinge verändern, ist es wichtig, sich auf eine gewisse Autarkie zu besinnen und die Abhängigkeit von langen Transportwegen mit hohem CO2-Ausstoß zu verringern. Durch regionale Produktion und Verwendung von Rohstoffen können wir nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch die lokale Wirtschaft und die Bäuerinnen und Bauern unterstützen.

Der Lebenszyklus unseres Biers endet nicht, wenn wir es ausgetrunken haben. Recycling spielt eine wichtige Rolle, um Ressourcen zu schonen und notwendige Rohstoffe mehrfach zu verwenden. Der Kauf von Mehrwegflaschen und das richtige Recycling von Einwegverpackungen tragen dazu bei, aus Abfällen neue Rohstoffe zu gewinnen. Auch in den Brauereien selbst gibt es Recyclingmöglichkeiten, wie zum Beispiel die Verwendung von Biertreber als Tierfutter.

Jeder einzelne kann durch bewusste Entscheidungen einen kleinen Beitrag leisten, der jedoch für die Gemeinschaft etwas Großes bedeutet. Die Österreicherinnen und Österreicher erkennen bereits die Bedeutung von regionalen Rohstoffen, kurzen Transportwegen und nachhaltiger Bierproduktion. Es sind viele kleine Beiträge, die das Gleichgewicht des Klimas beeinflussen. Bier und Umwelt gehen Hand in Hand.

Die Klimaänderung ist längst keine abstrakte Bedrohung mehr, sondern macht sich bereits in unserem Alltag bemerkbar. Extremwetterereignisse beeinträchtigen die Landwirtschaft, die Unternehmen und letztendlich uns alle, die wir konsumieren. Es ist an der Zeit, bewusst hinzusehen und die Probleme anzugehen. Nur gemeinsam können wir den Weg in eine nachhaltige Zukunft gehen, in der wir unser geliebtes Feierabendbier genießen können – mit einem guten Gewissen, denn wir schützen und bewahren unsere Umwelt. Jeder Tag, jedes Bier und jedes Prost kann dazu beitragen, die Welt ein Stückchen besser zu machen!

Bierbotschafterin Christa Kummer

Christa Kummer wurde die prominente Wetter-Expertin und bekennende Bierliebhaberin zur Bierbotschafterin, um die österreichische Bierkultur zu verstärken. Sie wurde bereits 2016 zur ersten Bierbotschafterin ernannt. „Es macht mich natürlich besonders stolz, als Botschafterin auch für dieses Traditionsgetränk stehen zu dürfen – Genuss, Geselligkeit und gelebte Tradition sind auch Attribute unserer Gesellschaft. In diesem Sinne schätze ich heute die Kunst unserer Braumeister, die die Vielfalt des Kultgetränks Bier für uns hochhalten.“

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