Der Trend geht zu Sorten mit einem gewissen Extra

Das Bierbrauen und die neuen Vorlieben der Österreicher beim Biergeschmack: Ein Gespräch mit Dr. Clemens Forster, welcher auf zentraleuropäischer Ebene für die Qualitätssicherung zuständig ist.

Seit mehr als einem Jahrzehnt wacht Dr. Clemens Forster in der Brau Union Österreich und seit kurzem auch auf zentraleuropäischer Ebene über die Qualität des Bieres. In einer Welt, in der Präzision und Perfektion von höchster Bedeutung sind, hat er sein Handwerk verfeinert und ist zu einem der führenden Experten in der Branche geworden. Doch seine Liebe zum Bier geht viel tiefer als nur seine berufliche Laufbahn – sie wurzelt in seiner Kindheit, die er schon auf einer Brauerei verbracht hat. Im Gespräch mit ihm stehen die aktuellen Entwicklungen im Biermarkt und zukünftige Trends und Innovationen im Vordergrund.

Hygiene ist und bleibt ein zentrales Thema

Dr. Clemens Forster betont die Bedeutung von Hygiene beim Bierbrauen. Schon vor der Pandemie war ein hoher Hygienestandard essenziell, da Mikroorganismen wie Laktobazillen oder Pediokokken unerwünschte geschmackliche Veränderungen im Bier hervorrufen können. Dies gilt es unbedingt zu vermeiden. Bei allen Schritten des Brauprozesses, von der Brauerei bis hin zur Abfüllung, wird daher höchster Wert auf Hygiene gelegt. Dank moderner Technologie finden diese Prozesse in geschlossenen Gefäßen und Leitungen statt, ohne dass die Produkte überhaupt direkt in Kontakt mit Menschen kommen.

Die aktuellen Biergeschmacksvorlieben

In Bezug auf den Biergeschmack der Österreicher hat sich in den letzten Jahren einiges verändert. Größere und preiswertere Verpackungseinheiten wie die 20×0,5-Liter Mehrwegkiste und die 0,5-Liter Dosen sind immer beliebter geworden. Standardbiere, wie Märzenbier, erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit. Spezialbiere und internationale Sorten sind ebenfalls gefragt. Die Bierkultur hat sich weiterentwickelt, und die Vielfalt an Bieren wird von den Konsumenten geschätzt.

Die Bedeutung der Verpackung

Obwohl es keine Hinweise auf die Übertragung von Viren durch Lebensmittel oder Verpackungen gibt, hat sich auch bei der Verpackung von Bier einiges getan. Dr. Forster erwähnt, dass immer mehr Menschen aus Dosen trinken. Außerdem erfolgt auch die Abfüllung in Dosen und Flaschen ohne direkten Mitarbeiterkontakt, um höchste Sicherheit zu gewährleisten. Im Bereich Verpackung wird vor allem verstärkt auf Nachhaltigkeit, Recycling, Plastikvermeidung und Mehrweg gesetzt. Die Brauereiindustrie bemüht sich hierbei sehr, umweltfreundlichere Lösungen zu finden.

Der Zukunftstrend beim Biergenuss

Abseits der aktuellen Entwicklungen auf dem Biermarkt verändert sich dieser kontinuierlich. Der Trend geht weiterhin zu alkoholfreien Bieren, Biermischgetränken, Bieren mit geringerem Alkoholgehalt und klassischen Biersorten mit einem besonderen Flair, wie beispielsweise Kellerbieren. Produkte aus der Region mit regionalen Rohstoffen und Bioprodukte sind ebenfalls im Trend. Ein weiteres wachsendes Segment sind alkoholfreie Biere und Biermischgetränke, die dank neuer Technologien geschmacklich überzeugen. Veganismus und Clean Label sind ebenfalls die Zukunft.

Auswirkungen des Klimawandels auf die Welt des Bieres

Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Bierkonsum sind derzeit noch nicht klar abzusehen. Heiße Sommer könnten dazu führen, dass leichtere Biere mit einem niedrigeren Alkoholgehalt bevorzugt werden. Radler, alkoholfreie Biere und weniger süße Biermischgetränke dienen dabei als Durstlöscher. Die Haltbarkeit von Bier hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Temperatur- und Lichtverhältnisse bei der Lagerung sowie der Abwesenheit von Sauerstoff zum Zeitpunkt der Abfüllung. Die Klimaveränderungen dürften sich jedoch eher weniger auf die Haltbarkeit des Bieres, sehr wohl aber auf die Anbaubedingungen von Braugerste und Hopfen auswirken.

Die Zukunft der Braugerste & der Biervielfalt

Aufgrund des Klimawandels gehen die Anbauflächen für Braugerste in Niederösterreich bereits zurück. Dies liegt an den sinkenden Erträgen und dem teils hohen Eiweißgehalt, der allerdings leider unerwünscht für das Brauen von Bier ist. Eine Lösung könnte langfristig darin bestehen, verstärkt auf Winterbraugerste zu setzen, die besser mit Trockenheit zurechtkommt.

Abschließend betont Dr. Forster die Bedeutung von Innovation in der Brauereiindustrie. Neue und innovative Biere werden ständig von ihm und seinem Team entwickelt. Die Vielfalt und Qualität des Biers sind nach wie vor im Wandel, und die Vorlieben der Biertrinker entwickeln sich individuell weiter.

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