110 Jahre Schladminger - alpine Braukultur als regionales Gut

Wenige Biere verkörpern Regionalität und alpine Brautradition so sehr wie das Schladminger Bier. Sein 110-jähriges Jubiläum erreichte das Schladminger nicht nur weil das Bier mit den reinsten Wässern aus den Bergquellen um Schladming gebraut wird, sondern auch weil es niemals den Zeitgeist außer Acht ließ und es immer wieder schaffte die Brauerei in die nächste Ära zu führen.

Ausgezeichnetes Bier benötigt ausgezeichnete Zutaten. Es muss sich also niemanden wundern, dass die Biere der Schladminger Brauerei einen hervorragenden Ruf genießen. Das Wasser stammt schließlich aus dem Talbach, dessen unzählige kleine Zubringer direkt in den Schladminger Tauern entspringen und in die Enns münden. An dieser Mündung wurde vor 110 Jahren die Brauerei Schladming gegründet. Will man aber von den Anfängen der alpinischen Braukultur erzählen, muss man noch einige Jahrhunderte zurückgehen. Denn tatsächlich beeinflusste das beliebteste alkoholische Getränk Österreichs bereits vor über 400 Jahren das Schicksal der Stadt an der Enns: 1618 ließ Bierbrauer Balthasar Seriz nämlich seine Bräupfanne etwas zu lange unbeaufsichtigt. Diese überhitzte und löste einen Brand aus, dem innerhalb einer halben Stunde alle 142 Holzhäuser der Ortschaft zum Opfer fielen. Der Ort erstrahlte jedoch binnen kürzester Zeit in neuem Glanz, was nicht zuletzt dem florierenden Bergbau und den damit einhergehenden guten Einkünften zu verdanken war.

Auch der industriellen Revolution und den dadurch notwendigen Investitionen in Dampfmaschinen und technische Infrastruktur, konnte der Braustandort Schladming trotzen. 1909 schlossen sich die Brauer der vielen kleinen handwerklichen Brauereien zur Genossenschaft zusammen. Nach nur einem Jahr Bauzeit wurde die „Erste alpenländische Volksbrauerei“ feierlich eröffnet und versorgt seither Bierliebhaber über die Grenzen der Region hinaus mit feinstem Bier der Schladminger Braukunst.

Auch die nächste historische Herausforderung wurde mit Bravour gemeistert: Als 1980 das österreichische Bierkartell fiel und die Marken nicht mehr Vorrechte auf ihr Stammgebiete hatten, musste ein starke Partnerschaft her, die das Schladminger Bier über die kommenden Jahrzehnte und die bevorstehenden technologischen Neuerungen weiterhin zum Erfolg führt. Weshalb seit 2002 die Brau Union Österreich die Mehrheitsbeteiligung an der Brauerei Schladming hält. Denn die größte Herausforderung unserer heutigen Zeit ist ein nachhaltiges Wirtschaftstreiben. Um langfristig dem Klimawandel Einhalt zu gebieten, werden bei der Brau Union Österreich keine Kosten und Mühen gescheut. Die gemeinsame Kraft der unzähligen Brauereien der Brau Union Österreich und der gemeinsame Vorsatz auf eine lebenswerte Zukunft hinzubrauen, macht alles möglich.

So wurde 2019 die Brauerei an der Enns komplett auf „Grün“ umgestellt. Der gesamte Energiebedarf wurde seit dem Zusammenschluss mit der Brau Union Österreich nicht nur halbiert, sondern wird auch ausschließlich aus dem Schladminger Fernwärmenetz und aus dem hauseigenen Pellet-Heizwerk gespeist.

Die Tradition des Bierbrauens hat sich in Schladming über die Jahrhunderte gehalten und gehört heute mehr denn je zur Identität der Region. Nicht zuletzt aufgrund der einzigartigen Bierspezialitäten wie dem BioZwickl oder der Schladminger Schnee Weißen. Hergestellt in einem Brauverfahren, das man international als „traditionell mit Rohstoffen aus kontrolliert biologischem Anbau“ bezeichnet. In Schladming nennt man das „normal“, weil nachhaltiges Brauen von Qualitätsbier, Standard sein sollte. In der Brau Union Österreich ist es das definitiv. 😊

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