Männergetränk Bier? Ein Klischee, so hartnäckig wie falsch.

Schließen Sie die Augen und erinnern Sie sich an Ihren letzten Restaurantbesuch mit Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner. Sie bestellen Getränke, ein Bier und einen Wein, oder auch ein Wasser – Vor wem wird bei Ankunft der Bestellung wohl das Bier stehen?

Der Ursprung des Klischees, wonach Bier ein eindeutiges Männergetränk wäre, lässt sich heute nur noch schwer zurückverfolgen. Was wir aber eindeutig und mit Sicherheit sagen können: Historisch handelt es sich um einen Trugschluss – Und nicht nur in der Geschichte, sondern auch heute, wie aktuelle Analysen belegen. „Bier war traditionell weltweit in Frauenhand – das Brauen ein ursprünglich weibliches Handwerk.“, führt Gabriela Maria Straka, Director Corporate Affairs & ESG Sustainability bei der BRAU UNION ÖSTERREICH aus. Tatsächlich wurde bis ins Mittelalter hinein Bier brauen wie Brot backen behandelt, bei beiden handelte es sich um Grundnahrungsmittel, und um diese kümmerten sich in diesen Zeiten vor allem Frauen. Wie auch um die Qualitätskontrolle, die in sogenannten Bierkränzchen – Die durchaus als Vorläufer des zeitgenössischen Kaffeekränzchens gelten können – durchgeführt wurde.

Sieht man sich die Zahlen an, so fällt eines sofort auf: Der gefühlte Geschlechterunterschied in Konsum und Bewertung von Bier ist weitaus geringer, als man annehmen würde. So schätzen Männer und Frauen den Stellenwert von Bier in der österreichischen Getränkekultur laut einer Analyse der BRAU UNION ÖSTERREICH nahezu gleich groß ein: 89 Prozent der Männer äußerten sich positiv, im Vergleich dazu 86 Prozent der befragten Frauen. Im Konsum zeigt sich übrigens ein ähnliches Bild, auch hier nähern sich die Werte spürbar weiter an und befinden sich mittlerweile in einem durch die statistische Schwankungsbreite vernachlässigbaren Bereich.

Gabriela Maria Straka, BRAU UNION ÖSTERREICH

Ein weiteres Klischee besagt ja, Männer würden aus dem Bierkonsum gewissermaßen „eine Wissenschaft machen“, indem sie Wert darauf legen aus welchem Glas sie ihr Bier trinken, oder hohe Ansprüche an Bier in der Gastronomie stellen. Die Aussage hat zwar eine gewisse Richtigkeit, so ist es für 59 Prozent der Männer wichtig, aus welchem Glas sie ihr Bier trinken, und 70 Prozent erwarten in der Gastro eine saubere Zapfanlage. Soweit so gut, doch Frauen vertreten laut aktuellen Daten sehr ähnliche Werte, so finden die Glas-Frage immerhin auch 53 Prozent der befragten Frauen relevant. In der Frage nach der Hygiene der Zapfanlage haben Frauen sogar die Nase vorne: Mit 73 Prozent legen sie geringfügig noch mehr Wert auf diesen Punkt.

Es zeigt sich deutlich – Vom Klischee des Bieres als explizites Männergetränk bleibt nicht besonders viel übrig, wenn man hinter die Kulissen blickt. Und noch eines zum Abschluss: Überhaupt ist Bier sogar an sich per se stark weiblich geprägt, denn für den Brauprozess werden seit jeher ausschließlich die weiblichen Hopfendolden genutzt…

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