Im Mühlviertler Hopfenland

Der Hopfen ist eine eigenwillige Pflanze. Damit er sprießt, braucht er viel Zuwendung. Doch wer ihn gedeihlich behandelt, kann ihm beim Wachsen zusehen: Bis zu 30 Zentimeter schafft er täglich – und er kann eine Höhe von über sieben Metern erreichen.

Die Partnerschaft zwischen der Mühlviertler Hopfenbaugenossenschaft und der Brau Union Österreich besteht schon lange äußerst erfolgreich. Darauf ist Stefan Hofer, Obmann der Mühlviertler Hopfenbaugenossenschaft mit 43 Mitgliedern, besonders stolz.

Hopfen wird im Mühlviertel seit dem 13. Jahrhundert kultiviert, meist auf kleinen Flächen. Im Zweiten Weltkrieg musste er Kartoffeln und anderen Sattmachern weichen, erst in den späten 1940er-Jahren erlebte er ein Comeback. Aktuell bewirtschaften die Mitglieder der Genossenschaft rund 170 Hektar, 13 befinden sich im niederösterreichischen Waldviertel. In einem durchschnittlichen Jahr werden knapp 300 Tonnen geerntet. 14 verschiedene Sorten werden im Mühlviertel angebaut, allesamt ausschließlich weibliche Pflanzen, denn nur diese sind für die Bierproduktion geeignet. Sie tragen so schöne Namen wie „Perle“, „Aurora“ oder „Malling“. Letztgenannte Sorte ist heute typisch für die Region. Bio-Hopfen wächst auf rund 25 Hektar. Die Landschaft im Mühl- und Waldviertel ist übrigens neben der Südsteiermark das einzige Hopfenanbaugebiet Österreichs. Die Mühlviertler Hopfengesellschaft ist sehr bemüht, nachhaltig zu arbeiten.

Hunderte Stunden Handarbeit

Geerntet werden kann ab dem dritten Lebensjahr einer Pflanze. Im ersten Jahr habe man nur Arbeit, im zweiten ein bisschen Ertrag, erst im dritten gehe es richtig los, führt Hofer aus. 15 bis 25 Jahre sind die meisten Pflanzen im Mühlviertel alt. Die ältesten seien sogar erst nach 38 Jahren aus dem Boden geholt worden.

Los geht die Arbeit auf den Äckern für die Hopfen-Bauern und -Bäuerinnen im Frühjahr. Dann muss man täglich nach dem Rechten sehen. Es gibt ein Sprichwort, das besagt: Der Hopfen will jeden Tag seinen Herrn sehen. Weil er eben, trotz seiner Größe, ein recht sensibles Pflänzchen ist.

Wenn die Triebe sprießen – von April bis Ende Mai –, sind die Hopfenbauern und -bäuerinnen bereits Wochen unterwegs. Die sogenannten Aufleitdrähte, an denen sich der Hopfen hochdreht, müssen per Hand aufgehängt werden.  Und wenn der Hopfen zu wachsen beginnt, ist es überhaupt nur noch Handarbeit. Dann werden aus den 150 Trieben die drei besten Triebe ausgewählt und um den Draht gewickelt. Und für diese Starthilfe gibt es nur eine richtige Methode: Die Triebe müssen im Uhrzeigersinn um den Draht gewickelt werden – und zwar händisch! Werden sie verkehrt herum aufgedreht, sinken sie nach spätestens drei Stunden kraftlos zu Boden. Die restlichen Triebe werden mit einem Ausputzmesser weggeschnitten. Auch das per Hand. In Summe ergibt das 400 bis 500 Arbeitsstunden – pro Hektar Anbaufläche.

Gegen Ende August geht es dann in Richtung Erntearbeit, die meistens etwa drei Wochen in Anspruch nimmt. Den Reifegrad erkennt man vor allem am Geruch. Je reifer die Pflanzte ist, desto intensiver wird der Hopfengeruch. Weitere Indizien für den Reifegrad sind Festigkeit und Form der Dolde.

Österreichischer Hopfen für bestes Bier

Nach der Ernte werden die Dolden getrocknet und zu Ballen gepresst. Die Feuchtigkeit wird dabei von etwa 75 – 80 Prozent auf 10 – 11 Prozent gesenkt. Diese Ballen gehen zur weiteren Verarbeitung an die Mühlviertler Hopfenbaugenossenschaft und von dort aus zu den Brauereien der Brau Union Österreich. Bis zu 140.000 Kilo Aroma- und Bitterhopfen der jährlichen Ernte wird an die Brau Union Österreich geliefert.

Somit wird beispielsweise in der oberösterreichischen Brauerei Zipf ausschließlich mit dem regionalen Mühlviertler Hopfen gebraut. Darüber hinaus profitieren noch weitere Brauereien in Österreich von der guten Hopfenqualität aus dem Mühlviertel, um bestes Bier aus Österreich für die österreichischen Bierliebhaber zu brauen.

„Durch diese langfristige Partnerschaft mit der Mühlviertler Hopfenbaugenossenschaft und einer ebenso langjährigen Kooperation mit Hopfenbauern im südsteirischen Leutschach können wir nahezu unseren gesamten Hopfenbedarf, je nach Erntemengen bis zu 95 Prozent, mit Rohstoffen aus Österreich abdecken. Die Seele des Bieres, der Hopfen, der dem Bier sein Aroma gibt, ist somit österreichisch. Wir brauen regionale Biere mit regionalen Rohstoffen aus Österreich und schonen durch kurze Transportwege zudem die Umwelt“, ist Klaus Schörghofer, Vorstandsvorsitzender der Brau Union Österreich auf die regionalen Partnerschaften stolz.

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