Biogene Wärme aus Bier
Das Thema Energie ist eines der größten Sorgenkinder der jetzigen Zeit und der Zukunft. Gerade jetzt ist es wichtiger denn je, neue Impulse zu setzen und mit gutem Beispiel voranzugehen. Die Brau Union Österreich bemüht sich, bei diesem Thema eine Vorreiterrolle einzunehmen. Dafür hat sie sich in den letzten Jahren Partner mit demselben Ziel ins Boot geholt, um Vorzeigeprojekte im Bereich der Niedertemperatur-Abwärmenutzung zur Wärmeversorgung zu realisieren.
Das „Brauwärmeprojekt“ auf den ehemaligen Brauereigründen in Schwechat, das gemeinsam mit dem Wärmeversorger EVN umgesetzt wurde, ist dabei nur ein Stein im Mosaik des Umweltengagements der Brau Union Österreich. Bei diesem Projekt wird Abwärme aus dem Brauprozess der Brauerei Schwechat sinnvoll für Heizzwecke und Warmwasser der 900 Wohnungen in der unmittelbaren Nachbarschaft genutzt und so eine CO2-Einsparung von rund 800 Tonnen pro Jahr erzielt.
Ein ähnliches System ist in der Brauerei Puntigam in Graz bereits seit Ende 2017 erfolgreich in Betrieb. Einer der Partner für dieses Vorhaben im Brauquartier ist die C&P Immobilien AG, welche in unmittelbarer Nähe der Brauerei Puntigam Wohn- und Gewerbeflächen für rund 2.000 Menschen im Ausmaß von ca. 65.000 m2 entwickelt und umgesetzt hat. Für diese Aufgabenstellung kooperiert die C&P Immobilien AG mit dem kompetenten Partner KELAG Energie & Wärme GmbH. Die KELAG Energie & Wärme GmbH liefert an das Brauquartier etwa 3,8 Millionen Kilowattstunden pro Jahr Wärme, um damit Raumwärme und Warmwasser für 800 Wohnungen, Büro- und Gewerbeflächen und den Kindergarten zu schaffen.
Auch für die KELAG Energie & Wärme GmbH ist es wichtig, zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln, von denen Menschen, die Umwelt und die Unternehmen profitieren.
„Hier mach’ ma Wasser zu Gold!“ – … und mit Hilfe von Bier grüne Energie
Die Brauerei Puntigam ist mit einem Bierausstoß von mehr als einer Million Hektoliter pro Jahr eine der größten Brauereien Österreichs. Der Prozess der Abwärme-Gewinnung ist bei beiden Brauereien ähnlich: Im Brauprozess entsteht bei der Vergärung von Bierwürze zu Bier Wärme. Auch durch die Kältemaschinen, welche der Kühlung der Gärtanks dienen, entsteht zusätzliche Wärme. Sowohl die Abwärme aus dem biologischen Prozess als auch die der Kältemaschinen muss abgeleitet werden. Statt Strom für die Kühlung aufzuwenden, kann also Wärme genutzt werden, um nachhaltige Energie zu erzeugen. Die besondere Qualität dieser Wärme zeichnet sich dadurch aus, dass sie biologisch durch die Stoffwechselaktivität der Hefe und der Ableitung der Wärme der Kältemaschinen entsteht und in keinem Teil der Prozesskette ein Eintrag fossiler Energieträger stattfindet. Diese Abwärme wird mittels Wärmepumpenanlagen auf nutzbare 45 – 70°C gehoben, um Heizwärme und Warmwasser zu den Gebäuden leiten zu können.
Die Brau Union Österreich, die EVN, die KELAG Energie & Wärme GmbH und die Bauträger der beiden Projekte nutzen vorhandene regionale Ressourcen sinnvoll und leisten einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz.
Gärwärme, die im Brauprozess entsteht, wird zu nachhaltiger Naturwärme für die KundInnen und die Energie geht nicht verloren. Beide Projekte zeichnen sich nicht nur durch das integrierte technische Konzept aus, sondern sind vor allem auch eine sozioökologische Innovation: So wird es möglich, dass die Partner mit verschiedenen Interessenlagen eine gemeinsame tragfähige Lösung finden. Indem Nutzungskonflikte vermieden und eine gemeinsame Identifikation über Projekte geschaffen wird, sind gemeinschaftliche nachhaltige ökologische Lösungen möglich.