„Glück auf!“ und „Prost!“
Bergmannstradition trifft auf Brauhandwerk – Die Bergleute und das Barbarabier.

Stolz, Tradition und Identität. Diese drei Eigenschaften sind dem tief verwurzelten Hüttenwesen in der Obersteiermark ohne jeden Zweifel zuzuschreiben. Die Bergmänner, die in der Region seit vielen Jahrhunderten ihrem Handwerk nachgehen, haben diesen Teil des Landes geprägt, wie kaum ein anderer von seiner Wirtschaft geprägt wurde. Die zahlreichen Bergmannstraditionen sind mittlerweile tief in der Volkskultur verankert, gelten als identitätsstiftend für Orte wie Leoben, Vordernberg, Trofaiach, Eisenerz und viele mehr. Eine dieser zahlreichen Traditionen ist das Barbarabier. Das eigens eingebraute Bier, das nach der Schutzheiligen der Bergleute, der heiligen Barbara benannt ist.

Mindestens bis zum Ende des 1. Jahrtausends nach Christus sind die Spuren der Eisengewinnung in der obersteirischen Region nachweisbar. Die ältesten Schmelzöfen, die entdeckt werden konnten, wurden zwischen Erzberg und Präbichl gefunden und werden aufs frühe 13. Jahrhundert datiert. Angesichts einer derartig langen Bergbautradition überrascht es wohl niemanden, dass diese die ganze Region geprägt hat und tief im Selbstbild der Menschen verwurzelt ist. Das Leben, Arbeiten und auch die Gefahren im Alltag der Berg- und Hüttenleute haben eigene Lieder, eigene Trachten und sogar eigene Bierspezialitäten geprägt.
Eine Persönlichkeit, um die sich das stolze Selbstverständnis der Bergleute dreht, ist eine christliche Märtyrerin – die heilige Barbara von Nikomedien, Schutzpatronin der Bergleute. Der Überlieferung nach soll sie eine Frau mit unbändigem Stolz gewesen sein: Angeblich soll sie einst mit gerade einmal 29 Jahren enthauptet worden sein, weil sie sich weigerte, ihrem christlichen Glauben abzuschwören. So wurde sie ein Symbol für Willensstärke, Charakter und für die Fähigkeit, sich selbst treu zu bleiben. Eigenschaften, die noch heute dem Bergmann zugeschrieben werden. Die Verbindung der Zunft mit ihrer Schutzheiligen ist eine enge, die sich in vielen Aspekten zeigt. So hat der Bergkittel, die traditionelle Tracht der Bergleute, exakt 29 Knöpfe – Diese stehen für das Alter, in dem die heilige Barbara enthauptet wurde. Die drei oberen Knöpfe werden stets offen getragen, da die Märtyrerin der Überlieferung nach drei Fenster im Turm ihrer Gefangenschaft haben wollte. Drei Fenster, die die heilige Dreifaltigkeit symbolisieren sollten. Der getragene Kragen wiederum hat 9 Zacken für die 9 Jahre von Barbaras Gefangenschaft. Die traditionellen Barbarafeierlichkeiten der Bergmannszunft drehen sich ebenso rund um die namensgebende Schutzheilige.
So ist es nicht überraschend, dass auch die Bierspezialität der Bergleute nach Barbara benannt ist: Die Brauerei Göss braut eigens rund um diese Feierlichkeiten das spezielle Barbarabier – eine dunkle, süffige Spezialität, die ausschließlich in den Gaststätten entlang der Steirischen Eisenstraße mit ihren 15 Mitgliedsgemeinden zur Verkostung bereitsteht. Am 14. Oktober wurde wie jedes Jahr durch den Gösser Braumeister Andreas Werner feierlich eingemaischt. An diesem Tag wird das Sudhaus der Brauerei Göss Jahr für Jahr zum Anziehungspunkt vieler Gäste aus dem nahen Umfeld des Berg- und Hüttenwesens, zu einem Brennpunkt der Traditionspflege der stolzen Obersteiermark. So wird der besondere Charakter einer Region und einer ganzen Zunft, die seit Jahrhunderten eng miteinander verwoben sind, durch eine regionale Spezialität abgerundet. Eine Spezialität, die wie ihre Herkunft vor allem eines ist: Ein charakteristisches, stilprägendes und traditionsbewusstes Unikat.
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